01.03.2023 Muss denn immer erst was passieren? Sichere Schulwege in Harheim.

Lob für umsichtige Autofahrer

Großes Aufgebot am frühen Morgen: Eine stattliche Gruppe erwachsener Menschen laufen Harheims Schulwege ab und überprüfen, ob Schulkinder die Schule auch sicher lebend erreichen können. Auf den ersten Blick ist das vielleicht schwieriger als vermutet. Auf vielen Gehwegen stehen Autos statt Fußgänger und manche der Viertklässler*innen kennen offenbar die Straßenverkehrsordnung dank Verkehrserziehung im Unterricht besser als die eigenen Eltern. Trotzdem gut, prophylaktisch Gefahrenstellen sicherer zu machen. „In den Schafgärten“ soll deswegen beispielsweise ein weiteres Piktogramm „Achtung Kinder“ auf die Fahrbahn angebracht werden, auch in Alt Harheim soll zur Erinnerung das Symbol „Tempo 30“ auf die Straße gepresst werden.

Soweit sogut. Für die BFF, die kleinste Fraktion im Harheimer Ortsbeirat, reicht das aber bei weitem nicht. „Alt-Harheim“ sei für Kinder einfach eine Horrorstrecke. Die Gehwege sind sehr schmal und mehrmals in der Woche durch Mülltonnen und häufig durch Anlieferungen versperrt, da „brettern“ die Autos mit weit überhöhten Geschwindigkeiten durch. Da besteht dringender Handlungsbedarf. Da muss ein Dialog-Display her. (Das ist eine Geschwindigkeitsanzeige, die den Fahrer*innen mit einem „Danke“ oder „Achtung“ signalisieren, ob sie schneller fahren, als erlaubt). Der Ortsbeirat der BFF ist überzeugt, genau diese Maßnahme trägt zu einer erhöhten Sicherheit der Grundschulkinder bei.

Die Idee mit den Geschwindigkeitsanzeigen ist nicht so ganz neu sondern bald volljährig. Schon 2006 – kurz nach der Einrichtung der Harheimer Tempo-30-Zone – beantragten im Ortsbeirat GRÜNE zusammen mit SPD und BFF zwei stationäre Geschwindigkeitsmeßtafeln, die nicht nur die Geschwindigkeit anzeigen sondern auch die gemessenen Daten speichern um eine Auswertung zu ermöglichen. Solche Dialog-Displays mit Datenspeicherung wurden jedoch nicht angeschafft. Dafür wurde die Maßbornstraße nach ersten Radar-Messungen mit erschreckenden Ergebnissen in das Meßprogramm der Polizei übernommen und regelmäßig kontrolliert. Was dann nachweisbar eine geschwindigkeitssenkende Wirkung zeigte. Zusätzlich beschaffte die Stadt mobile Geschwindigkeitsanzeigen, die immer wieder an verschiedenen Frankfurter Standorten für etwa zwei Monate aufgestellt wurden. Diese mobilen Dialog-Displays stehen immer wieder in Harheim. Ob die stationären Anzeigetafeln tatsächlich langfristig wirken ist umstritten. Vielleicht hat sich aus diesem Grund die Stadt Frankfurt für mobile Geschwindigkeitsanzeigen entschieden, damit sich kein  Gewöhnungseffekt für Verkehrsteilnehmer einstellt.

Tadel für zu schnelle Verkehrsteilnehmer

Nun aber fordert die BFF ein stationäres Dialog-Display in Alt-Harheim. Weil die Mülltonnen geleert werden, die Bürgersteige zu schmal sind und die Autofahrer brettern.

Da haben die Grünen doch ein paar Fragen. Warum soll die Tafel in Alt-Harheim stehen, denn auch an etlichen anderen Harheimer Straßen sind die Bürgersteige zu schmal und die FES leert regelmäßig die Mülltonnen? Und ob dem Ortsbeirat der BFF denn konkrete Meßergebnisse der Geschwindigkeiten vorliegen, die bestätigen können, dass genau da Autos gerne durchbrettern? Denn die subjektive Alltagsschätzung von Laien hat sich als eher unzuverlässig erwiesen.

Diese Fragen kontert der BFF-Ortsbeirat mit interessanten Antworten:
a) Reicht es nicht, dass Anwohner permanent klagen?
b) Muss denn immer erst etwas passieren?

Die Grünen, die sich nicht erinnern können, wann dort zuletzt „etwas“ passiert ist, rudern nun nach vorn und versuchen einen Kompromiss zu retten. Ob es nicht besser wäre, zunächst in Alt-Harheim eine Langzeitmessung durchzuführen, um konkrete Daten zu erhalten, ob da tatsächlich gerast wird? Alternativ könnte es einfacher sein, in Alt-Harheim einen mobilen Standort für die schon vorhandenen Dialog-Display einzurichten.

Kopfschütteln. „Das Display wäre an der Stelle auf jeden Fall kein Nachteil“.
Nein, sicher nicht. Nur müsste man es erst einmal kriegen.

Fakten:
Antrag OF 126/14 „Dialog-Display in Alt-Harheim“

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