11.04.2023:  Rien ne va plus – nichts geht mehr. Der Stadt Frankfurt gehen die Arbeitskräfte aus.  

Die provisorische Fußgängerbrücke am Berkersheimer Bahnhof muss ersetzt werden. Aber wann?

Corona ist nun vorbei, eigentlich könnte alles wieder volle Kraft voraus weitergehen, aber da schiebt sich ein bremsendes Thema bedrohlich wie ein dunkler Schatten über die präzise uhrwerkgleich funktionierende Verwaltung der Stadt Frankfurt. Zur Bewältigung der alltäglichen Bürokratie gibt es offenbar nicht genug Fachkräfte und Fachkräftinnen. Immer häufiger müssen Dienstleistungen ausfallen oder werden verschoben, weil an dem Schreibtisch niemand sitzt, an dem die Arbeit erledigt werden sollte. Schulen wissen nicht, woher sie die Lehrkräfte nehmen sollen, um den Unterricht abzudecken. So überraschend wie Weihnachten fällt plötzlich auf, dass eine Pensionierungswelle der Babyboomer die Reihen der erfahrenen Lehrkräfte stärker ausdünnen, als es Corona jemals geschafft hat. Manchen Kindertagesstätten fehlen die Erzieher*innen und deswegen werden Eltern gebeten, ihre Kinder früher abzuholen. Das Problem liegt nicht einmal im fehlenden Geld, sondern an zu wenig Personal. Und manch eine Anregung der Ortsbeiräte vagabundiert wochen-, monate- und gelegentlich jahrelang durch den labyrinthischen öffentlichen Dienstweg, bis dann schließlich die Antwort von der Realität längst wieder eingeholt wird. Weil im öffentlichen Dienst auch gerade Führungskräfte sich irgendwann völlig unvorhersehbar und überraschend in den verdienten Ruhestand verabschieden  

Kinderzentrum Harheim. Der Raum ist da. Aber auch das Betreuungspersonal für Kinder?

Auch Harheim bleibt von den Auswirkungen der Misere nicht verschont. Es bedarf nicht einmal eines Streikaufrufs von Verdi oder das Festkleben einiger Vertreter*innen der letzten Generation, um die große Maschine Frankfurt zum Stillstand zu bringen. Zum Beispiel die Sache mit dem Bahnausbau und dem Berkersheimer Bahnhof. Seit 2014 konnte allen im Laufe der neun Jahre damit beschäftigten Dezernate klar sein, dass statt einer Unterführung aus techno-finanziellen Gründen die neu verlegte Bahnlinie über eine Omega-Brücke und eine zusätzliche Fußgängerbrücke überquert werden muss. Seit 2014 also – oh, das ist ja schon seit 9 Jahren – weiß man in den Amtszimmern, dass dafür ein Planfeststellungsverfahren durchlaufen werden muss, das normal so etwa vier bis sechs Jahre braucht. Anstelle rechtzeitig mit der Planung zu beginnen, dümpelte die potentielle Brücke wohl im Wartezimmer im Verkehrsdezernat und niemand hatte den Mut, den amtierenden Dezernenten rechtzeitig mal zu wecken.

Schon seit gut einem Jahr ist bekannt, dass die ebenfalls erforderliche Fußgänger- und Fahrradbrücke gebaut werden kann, ohne das aufwändige Planfeststellungsverfahren durchlaufen zu müssen. Diese endgültige Brücke für Fußgänger und Radverkehr soll die von der DB aufgebaute provisorische Brücke mit den oft prima funktionierenden Aufzügelchen ersetzen. Nun musste aber kurz vor Ostern bei einem Gespräch zwischen DB, Amt für Straßenbau und Erschließung und den Ortsbeiräten das Amt zugeben, dass die Planung augenblicklich ruht. Der oder die dafür zuständige Mitarbeiter*in muss erst noch gefunden, eingestellt und eingearbeitet werden. Und sowas kann augenblicklich dauern. Da müssen die Harheimer Pendler*innen halt noch ein paar Monate oder Jahre länger zwei Mal werktäglich rund 600 Meter zwischen Bus und S-Bahn pilgern. Da kommen natürlich auch 120 Kilometer pro Arbeitsjahr zusammen. Schwierig halt, wenn dann auch noch das Kind in der KT früher abgeholt werden muss, weil zu wenig Betreuungspersonal da ist.


Nach Angaben des amtierenden Kämmerers sind im Amt für Bauen und Immobilien augenblicklich zwischen 15 und 18 Prozent der Stellen nicht besetzt. Da grenzt es geradezu an ein Wunder, dass es in Frankfurt doch noch Dinge gibt, die reibungslos funktionieren. So wie die Abwahl eines Obs zum Beispiel. Dabei wäre es noch einfacher gewesen, hätte der ein Einsehen gehabt und seine Pensionierung vorgezogen.

Dieser Beitrag wurde unter Allgemein veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

2 Antworten zu 11.04.2023:  Rien ne va plus – nichts geht mehr. Der Stadt Frankfurt gehen die Arbeitskräfte aus.  

  1. darius m schreibt:

    Unterführung im Wiesengarten (Berkersheim) + die 20-50 m davor und danach nach Abschluss der Bahnarbeiten wieder teeren so das sie für Radfahrer genutzt werden kann

    • hseuffert schreibt:

      hm, und da müssen dann auch die Menschen mit Rollator oder Rollstühlen auf die andere Seite rüber….?

Kommentar verfassen

Trage deine Daten unten ein oder klicke ein Icon um dich einzuloggen:

WordPress.com-Logo

Du kommentierst mit deinem WordPress.com-Konto. Abmelden /  Ändern )

Facebook-Foto

Du kommentierst mit deinem Facebook-Konto. Abmelden /  Ändern )

Verbinde mit %s