17.03.2023 Sechs Richtige für den Parkplatz an der Sportanlage.

Privatparkplatz

Knapp eine Million Euro wird die Stadt Frankfurt in Harheim investieren, um den Parkplatz an der Sportanlage Harheim neu zu bauen. Nach den gelegentlichen Auffüllversuchen mit Kies oder Schotter also nun eine Komplettsanierung. Erforderlich war das nicht zuletzt, da auch die Entwässerung völlig neu angelegt werden muss. So entstehen nun 65 PKW Parkplätze, zwei Behinderten- und zwei Busparkplätze. Zusätzlich sind zwei Parkplätze für E-Fahrzeuge geplant, deren Ladesäulen allerdings von externen Anbietern aufgestellt werden müssen. Die Gehwegsbereiche und die Parkflächen werden gepflastert und die Fahrbahn asphaltiert. Vorbei also die Zeiten der kinderbadewannengroßen Schlaglochseenlandschaft. Die Niederschlagsmengen werden dann mit Sinkkästen und Entwässerungsrinnen zum geplanten Regenrückhaltebecken geleitet. Beleuchtet wird der neue schöne Parkplatz mit moderner, energiesparender LED-Technik.



Noch nicht definitiv klar ist, ob der neue Parkplatz mit einer Schranke nachts abgesperrt wird. Die E-Ladestationen sollen jedoch in jedem Falle öffentlich zugänglich sein. Eine ursprünglich im Harheimer Ortsbeirat geäusserte Idee, die E-Ladesäulen im abgesperrten Parkplatz nur den Vereinsmitgliedern zugänglich zu machen, um damit der Sportgemeinschaft ein bisschen Rückenwind zu geben, wurde offenbar – glücklicherweise – verworfen.

Fakten
Vortrag des Magistrats M220 vom 09.12.2022
 

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13.03.2023 Ein anderes Wort für Frühjahrsputz:  Gemarkungsreinigung.

weg mit dem Dreck

Gemarkungsreinigung! Der etwas holprig über die Zunge polternde Begriff stammt bestimmt nicht aus dem Lexikon der Jugendsprache sondern eher aus düsteren Zeiten, in denen das Grau von den Feldern gewischt worden sein mag, um wieder frühlingshaftes Grün zu sehen. Gemarkungen im heutigen Sinne gibt es seit der Einführung des Reichskatasters durch das Bodenschätzungsgesetz von 1934. Aus „Steuerbezirken“  wurden damals „Gemarkungen“.  Gemarkungen müssen – genauso wie Steuerbezirke – gelegentlich mal saubergemacht werden. Und solange der alte Begriff noch nicht der Modernisierung zum Opfer gefallen ist wird er eben weiter benötigt. Weil alle wissen, worum es geht. Frühjahrsputz im Stadtteil. Und dazu hat an diesem Wochenende der Vereinsring Harheim eingeladen. Eigentlich findet die Gemarkungsreinigung mindestens einmal im Jahr statt, aber wegen den drei zurückliegenden Coronajahren musste diese Tradition vorübergehend stillgelegt werden. Nun ist Corona vor wenigen Tagen amtlich als beendet erklärt worden und daher wird nun die Gemarkungsreinigungstradition wieder aus dem Feuerwehrgerätehaus geholt, kurz saubergewienert, mit schicken Müll-Handschuhen, Greifern und Zwickzangen ausgestattet und schon wird Gemarkungsreinigung zum lustigen Familienevent.

In Kleingruppen schwärmen die kleinen und großen Gemarkungsreiniger und Gemarkungsreinigerinnen in die vier Himmelsrichtungen aus auf der Jagd nach Bonbonpapierchen, Zigarettenstummeln, leeren oder vollen Flaschen (vorzugsweise Jägermeister), Pizzaschachteln, Kassenzetteln, Wahlplakaten und sämtlichen weiteren Formen, Farben und Arten des Zivilisationsmülls, den freundliche Zeitgenossen und -innen nach dem Genuss des Inhalts lieber anderen Mitmenschen zum Beseitigen überlassen. Schließlich ist es offenbar gänzlich uncool die Pizza- oder Zigarettenschachtel ordentlich in Müllbehältern zu versenken. Viel cooler ist es, der Gesellschaft zu signalisieren, dass den eigenen Müll zu entsorgen total unter der Würde des jeweiligen müllverursachenden Indiviuums liegt.

Reifen ist auch Müll

Die rund 30 Menschen, die an diesem frühen Samstagmorgen sich beim Feuerwehrgerätehaus eingefunden haben, sind solche Gedanken offenbar völlig fremd. Zwei Stunden Gemarkungsreinigungsspaziergang zusammen mit anderen freundlichen Menschen ist für viele erfüllender als netflixen oder tiktoken und besonders neugierige junge Menschen sind mit Feuereifer dabei, unter den Augen von Mama oder Papa kleine Papierchen mit Zwickzangen aufzugabeln und in die Müllsäcke zu jonglieren. Sonderlob hat ein kleines abtrünniges Guerillagrüppchen verdient, das noch vor offiziellem Gemarkungsreinigungsstartschuss auf eigene Gefahr die beiden Seiten der Umgehungsstraße abgelaufen sind und dort das eingesammelt haben, was andere Leute aus ihren Autos werfen.

So um die Mittagszeit laufen alle Gemarkungsreiniger*innen wieder am Feuerwehrgerätehaus zum zweiten Frühstück ein und erzählen Geschichten über die seltsamsten Funde aus der Harheimer Germarkungsreinigungshistorie. Mal ein Safe, ganze oder kaputte Fenster, einige Säcke Baumaterial, Tretroller und natürlich Jägermeister. Heute kommt noch ein LKW-Reifen dazu. Mit Gebrauchsspuren aber noch ausreichend Profil …..

Fakten
Vielen Dank an alle mithelfenden Hände und Köpfe und besonders auch an die Organisatoren und die unterstützende FES.

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12.03.2023 Abgebügelt. Kein Edeka auf Harheimer Ackerflächen.

Auf diesem Acker soll ein Verbrauchermarkt gebaut werden.

Ein weiterer Supermarkt auf den Feldern gegenüber von Netto? Zusammen mit einer Drogerie, mit dem in Aussicht gestellten Bank-Servicepoint und den E-Ladestationen für Autos eine schicke Vision. Die Dinge des täglichen Bedarfs kriegt man zwar irgendwie auch in Harheim, aber sobald es ein bisschen schneubiger sein soll, wär ein bisschen mehr Auswahl nicht verkehrt. Aber könnte das kleine widerspenstige gallige Dorf, das sich jahrelang gegen sämtliche Begehrlichkeiten wie Pfingstbergbebauung oder einen Betriebshof für die VGF aufgelehnt hatte, ganz so einfach die landwirtschaftlichen Ackerflächen der Versiegelung ausliefern? Im Ortsbeirat zeigte sich ein seltener Konsens: Verbrauchermarkt ja, aber nur bei minimalen ökologischen Beeinträchtigungen. So sollte die gesamte versiegelte Fläche vor Ort in Harheim ausgeglichen werden – was mangels Ausgleichsflächen alles andere als einfach ist.

Nun hat aber der Magistrat den Träumereien erst mal ein kurzes Ende beschert. Nach dem  regionalen Flächennutzungsplan ist die Fläche „Vorranggebiet Landwirtschaft“ und zudem „Vorhaltsgebiet für besondere Klimafunktionen“. Außerdem befindet sich die Fläche planungsrechtlich im Außenbereich, in dem nur privilegierte Bauvorhaben zulässig sind. Und dazu zählt Einzelhandel nicht. Daher ist die beabsichtigte Nutzung nicht zulässig

Neuer Verbrauchermarkt? Dann bestimmt auch ein Wartehäuschen für die Bushaltestelle.

Ganz überraschend kommt diese Absage nicht. Schon auf den ersten Metern des Projektes hatten die Grünen Ortsbeiräte auf die Hürde des regionalen Flächennutzungsplans hingewiesen. Möglicherweise hatten auch die interessierten Projektentwickler den Einfluss der Ortsbeiräte auf die Frankfurter Politik und Verwaltung leicht überschätzt.

Netto durchgerechnet müssen die Harheimer*innen doch noch länger sich mit dem Sortiment des einzigen Discounters arrangieren oder eben 10 Minuten zu Fahrrad oder Auto zu einem der vielen Märkte in Nieder-Erlenbach, Bonames oder Bad Vilbel reisen.

Allerdings will sich der Ortsbeirat mit der ersten Antwort noch nicht geschlagen geben und erwägt, den Magistrat aufzufordern, ein Zielabweichungsverfahren einzuleiten, um von den Zielen des Hessischen Regionalplans abweichen zu können. Im Erfolgsfall könnte damit möglicherweise ausnahmsweise auch auf dem Vorranggebiet Landwirtschaft mit seinen besonderen Klimafunktionen ein Verbrauchermarkt gebaut werden. Bleibt aber das Problem, dass nach §35 Baugesetzbauch das Bauen im Außenbereich immer noch unzulässig ist. Oder nicht?




Fakten:
Stellungnahme des Magistrats ST 607  vom 06.03.2023

Nächste Ortsbeiratssitzung des OBR 14:
Montag, 13. März 2023, 20 Uhr
im Bürgerhaus Harheim

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08.03.2023 Genug ist nie genug: über fehlende Kinderbetreuungsplätze und Tagesfamilien.

KIZ in Harheim

384.000 Kita-Plätze fehlen aktuell in Deutschland laut einer Studie der Bertelsmann-Stiftung. Es fehlt nicht nur an Plätzen sondern auch an Personal. Mag sein. Aber was weiß die Bertelsmann-Stiftung schon über Frankfurt oder über Harheim? Hier, in Hessens Apfelweinhauptstadt gibt es doch seit 2016 das „Kindernet“. Da können Eltern easy und online ihren Nachwuchs für einen Betreuungsplatz vormerken lassen. Schön, wenn das so einfach geht. Leider ist das aber nur theoretisch der Fall. Und so passiert immer wieder das, was seit ungefähr 25 Jahren regelmäßig und pünktlich wie Weihnachten in den Bürgerfragestunden der Ortsbeiräte abläuft: Dutzende ratlose, enttäuschte, genervte und teilweise wütende Eltern wollen im Frühjahr von den Stadtteilpolitikern wissen, weshalb ihnen noch kein Betreuungsplatz zugesagt worden ist. Denn in vielen Fällen sind Eltern gleichzeitig Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer und müssen ihre Jobrahmenbedingungen mit der Familiensituation synchronisieren. Und zwar verlässlich.

Kindertagesstätte

Aber auch die Ortspolitiker sind ratlos. Knapp 48 Jahre nach Erfindung des Heimcomputers und 100 Jahre nach der Gründung des Instituts für Sozialforschung in Frankfurt irrt eine Frage immer noch durchs Frankfurter Orbit und sucht ihre Antwort: Weshalb können Frankfurts Bildungsexperten immer noch nicht zuverlässig den Bedarf in den Stadtteilen ermitteln und entsprechend rechtzeitig planen? Zuletzt hatte die amtierende Frankfurter Bildungsdezernentin Sylvia Weber (SPD) im Nachbarstadtteil Nieder-Erlenbach erklärt, dass „man“ ja nicht wisse, wer in das Neubaugebiet „Südlich am Riedsteg“ hin ziehe. Die Bildungsdezernentin wisse nur, dass dort 450 Wohneinheiten entstehen. Schade, dass sie Wirtschaftswissenschaften, Germanistik und Kunstgeschichte studiert hat, und nicht Sozialforschung. Immerhin erkennt sie einen Handlungsbedarf und kündigt einen zusätzlichen Zug für die Schule und eine fünfgruppige Holzmodul-Kita am Neubaugebiet an. Interessierte Nieder-Erlenbacher blättern daraufhin in der Projektbeschreibung des Bebauungsplanverfahrens Nr. 908 und erfahren, dass eine Sporthalle in Kombination mit einer Kita in einem Gebäude geplant ist. Das ist aber doch wohl nicht die Holzmodul-Kita?

Kita Frankfurt

Natürlich hat die Bildungsdezernentin keinen einfachen Job und der Fachkräftemangel spielt ihr auch nicht gerade in die Karten. In Frankfurt fehlen nach ihren Worten 500 Erzieher*innen und „man“ tue alles, um Fachkräfte auszubilden und anzuwerben. (Möglicherweise können sich die 500 Fachkräfte in Frankfurt auch gar keine Wohnung leisten – so genau wissen wir das nun auch nicht). Aber hinsichtlich der fehlenden Erzieherinnen grätscht nun der Dezernentin Weber eine Gruppe Tagesmütter in die Parade, die zufällig auch gekommen sind, um die Dezernentin mal anzusprechen. Vor wenigen Jahren habe es noch 500 Tagesmütter oder Tagesväter – also Tagesfamilien – gegeben. Jetzt sind es nur noch 285. Denn das Projekt „Tagesfamilie“ rentiert sich nicht mehr. Vier bis fünf Kinder betreuen die qualifizierten Frankfurter Tagesmütter und -Väter in eigenen Wohnungen. Nur leider funktioniert das schon länger nicht mehr wirtschaftlich. Die finanzielle Förderung und die Sachkostenpauschale ist aufgrund der Inflation und gestiegenen Mieten schon lange nicht mehr ausreichend. Dringender Handlungsbedarf also auch hier, um die übrig gebliebenen 285 Tagesmütter- und Väter in schwierigen Zeiten bei der Stange zu halten. Allerdings bleibt es auch in dieser Frage am Ende des Tages bei dem konkreten Versprechen der Dezernentin, sich weiter stark einzusetzen. Das grosse Aufatmen bei den Eltern und den Tagesmüttern – wird noch ein bisschen warten müssen.

Die Tagesmütter- und Väter wollen aber nicht mehr weiter warten. Neben einer Petition werden sie bei einer Kundgebung auf dem Paulsplatz auf die Situation aufmerksam machen. Immerhin: 250 Tagesfamilien à vier Kinder ergibt Betreuungsplätze für 1000 Kinder. Das ist doch schon mal ein konstruktiver Beitrag. Und mehr als nur ein Versprechen.


Fakten:

Kundgebung der IG TaMaPaKi (TagesfamilieMamaPapaKind)
23.03.2023 von 16-18 Uhr auf dem Paulsplatz

Petition und Informationen
„Die Existenzen der Tagesfamilien in Frankfurt sichern – für einen Fortbestand der Kindertagespflege“

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06.03.2021:  Harheim hat einen OB gewählt

OB-Wahl in Harheim – da ist traditionell im Ort und in den Wahllokalen einiges los. Auch an diesem Sonntag herrschte reger Betrieb schon ab 8:00 Uhr, als der Wahlvorgang eröffnet wurde und den ganzen Tag über hatten die freiwilligen Wahlhelferinnen und Wahlhelfer wenig Zeit für entspannende Mikado-Spiele, weil immer wieder das wählende Volk vom Wahlrecht Gebrauch machen wollte. Gut so. Erhebliche Schwierigkeiten bereitete gelegentlich nur die Aufgabe, nach dem Einzeichnen des Kreuzes den Stimmzettel korrekt zu falten. Ohne Origami-Grundkurs eine durchaus anspruchsvolle Herausforderung.

In Sachen Wahlbeteiligung mussten sich bei dieser Wahl (wie so oft) die Harheimer*innen (55,6%) mit dem zweiten Platz lediglich knapp den Nieder-Erlenbacher*innen (57,7%) geschlagen geben. In ganz Frankfurt dagegen lag die Wahlbeteiligung bei müden 40,4%.

Am Ende des Wahltages haben die Frankfurter*innen noch keinen OB gewählt, weil keiner der Kandidaten und Kandidatinnen die erforderliche Mehrheit der Stimmen erzielt hatte. Daher geht’s in drei Wochen in die Stichwahl zwischen Uwe Becker und Mike Josef. Die ehemalige Frankfurter Umweltdezernentin und grüne Kandidatin Manuela Rottmann hatte es trotz vieler Stimmen der grünen Hochburgen in Nordend, Westend, Ostend, Innenstadt und Harheim nicht ganz geschafft.  

So haben die Harheimerinnen und Harheimer bei der OB-Wahl am Sonntag ihren Stimmzettel angekreuzt – und zum Vergleich das Abstimmungsverhalten aller Frankfurter (rechts daneben):

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