07.03.2024 Öffentliches WLAN für Frankfurt, ja. Aber nicht am Stadtrand.

Öffentliches WLAN in Harheim? Da war doch noch was! Die SPD in Harheims Ortsbeirat hatte bereits vor drei Jahren gefordert, auf dem Alten Harheimer Kirchplatz, im Bürgerhaus und im Bürgeramt ein kostenfreies öffentliches WLAN einzurichten. Volle Begeisterung in Frankfurts Stadtregierung schon damals. Natürlich stelle die Stadtverwaltung Frankfurts ein kostenfreies WLAN zur Verfügung. Allerdings nur für Museen und Bereiche mit hohem Publikumsaufkommen, und die gibt’s so weit draußen am Stadtrand eben nicht. Somit war selbst das kleine Harheimer Heimatmuseum rausgefallen.

Einen neuen Anlauf machte nun die SPD im Ortsbeirat in Nieder-Erlenbach, das internetabdeckungsmäßig wohl noch ein löchrigeres Netz als Harheim hat, gleichwohl aber auch über etliche städtische Gebäude verfügt, in denen WLAN-Router installiert werden könnten. Aber auch dort lief die schöne Idee schon nach wenigen Metern auf Grund. Frankfurt, die Hauptstadt der Rechenzentren in Deutschland, wenn nicht sogar in Hessen, lässt die Frankfurterinnen und Frankfurter in Stadtrandnähe wissen, dass sie in Nieder-Erlenbach über keinerlei eigene Kabelinfrastruktur verfüge und die zur Anbindung und Stromversorgung erst noch aufwändig hergestellt oder angemietet werden müsse. Hoppla. Aber elektrischen Strom haben die Nieder-Erlenbächer und -innen doch schon bestimmt seit ein paar Jahren. Die Harheimer reiben sich erstaunt die Augen. Immerhin gibt es in Harheim seit 1914 elektrisches Licht. Aber selbst diese Erhellung prallt ab an den Mauern des Frankfurter Römers. Denn: für den Betrieb des öffentlichen WLANs in Frankfurt stehen nur sehr eingeschränkte personelle Ressourcen zur Verfügung.

Arg seltsam. Die FritzBox, über die der Grüne Nachrichtenticker regelmäßig gepflegt wird, den Sie gerade lesen, funktioniert seit Jahr und Tag völlig ohne personellen Einsatz. Aber in der großen Rechenzentrumshauptstadt muss das ja nichts heißen. Ausser vielleicht, dass der Magistrat eben öffentliches WLAN für die Dörfler*innen am Stadtrand eben einfach nicht für notwendig ansieht. Die Frankfurter Innenstadt ist der Nabel, um den sich alles dreht.

Jetzt sind die Harheimer und Nieder-Erlenbächer Dörfler nur etwas in Sorge, ob sich ähnliches beim angekündigten Glasfaser-Ausbau wiederholen wird. Die Innenstadt Frankfurts? Klar. Da ist Glasfaser ein Muss. Schon allein wegen den Rechenzentren und wegen der Verwaltung. Da draußen in den Dörfern – wie heißen die gleich wieder? – wo ja nur Rüben auf Äckern wachsen – wozu brauchen die eigentlich überhaupt Internet?



Fakten:
Stellungnahme des Magistrats ST434: Freies WLAN für Nieder-Erlenbach

Dieser Beitrag wurde unter Allgemein veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Hinterlasse einen Kommentar