08.05.2024: Blankliegende Nerven und Hochspannung vor Vatertag und Motorradfreundetreffen

Noch in Arbeit ….

Noch hört man am Mittwoch leises Sägen, Fluchen, Hämmern und Klappern über dem rechtzeitig blauen Himmel des Gartengeländes des Harheimer Kleingartenvereins 09, besser bekannt als das wunderbare Gelände der MF93. Traditionell eröffnen die Motorradfreunde mit freundlicher Unterstützung vieler anderer freiwilliger Harheimer Helfer*innen von Feuerwehr bis Kerbeburschen und *mädchen am Vatertag ihren Garten für die vielen sich heimatlos fühlenden und umherziehenden Väter, die an Himmelfahrt eben Vatertag feiern wollen, oftmals begleitet von Kindern und Lebens(abschnitts)partnerinnen, die an diesem Tage vorsichtshalber die feierwilligen Männer im Auge behalten wollen, um Schlimmeres zu verhindern. Himmelfahrt ist für die Motorradfreunde durchaus auch symbolisch zu verstehen und gleichzeitig der Auftakt für das legendäre Motorradfreundetreffen, das nicht am Himmelfahrtsdonnerstagabend endet, sondern erst am Samstagnacht um 25 Uhr mit der letzten Zugabe von BBC-Rock, der MF93-Haus-Coverband, die sich in Harheim mittlerweile respektvoll Kultstatus erworben hat. Aber so viel Party, Stimmung und laute Musik unter freiem Himmel – ist das eigentlich nicht verboten?

Das bestellte Wetter ist schon mal pünktlich eingetroffen

Nun, verboten nicht direkt. Man muss da schon im Besitze einer amtlich ausgestellten und zahlungspflichtig gestempelten Genehmigung sein. Schließlich kann in unserem Land ja nicht jeder tun, was er will. Somit beginnt für die Motorradfreunde schon Wochen oder Monate vor Fassanstich der Kampf gegen die Mühlen der Bürokratie. Werden Getränke ausgeschenkt? Dann muss eine Ausschankgenehmigung vorliegen. Die Naturschutzbehörden wollen Näheres über das Fledermausschutzkonzept erfahren. Die Ordnungsbehörden verlangen detaillierte Angaben, wie die Grenzwerte des Bundesimmissionsschutzgesetz eingehalten werden. Das kostet natürlich Nerven, aber die Motorradfreunde erledigen das souverän schon alleine aus Rücksicht auf die Nachbarn, mit denen man gerne noch weitere Jahrzehnte friedlich zusammenleben möchte.

Lärmberechnungsmodell.

In diesem Jahr wurde erstmals von einem Experten ein aufwändiges und teures Lärmemissionsmodell erstellt, das gewährleisten soll, dass die in der Nähe gelegenen Wohnungen maximal 45 dB Schall abbekommen, wenn am Samstagabend die Band loslegt. Schon beim Soundcheck wird an mehreren Stellen gemessen und die Soundmischung eingepegelt, bevor BBC Rock dann von 20 Uhr bis 1 Uhr morgens – wie nach der amtlichen Genehmigung erlaubt – das Zelt zum Wackeln und das Publikum zum Rocken bringt. Dann Ruhe. Denn die Zeiten, dass man im Freien die ganze Nacht Party machen und die Anwohner wachhalten kann, sind schon lange vorbei.

Oh, da muss noch was angeschlossen werden…

Und wie schon in den Vorjahren werden die Feiernden gebeten, auf die Nachtruhe der Nachbarn Rücksicht zu nehmen und das Festgelände ruhig über den Niedereschbacher Stadtweg zu verlassen und nicht an den Wohnhäusern vorbei über den Grundweg. Und: Don´t drink and drive! Auch das zuständige 14. Polizeirevier ist von Vatertag und Motorradtreffen informiert, wünscht sich aber erst gar keinen Anlass, während des Dienstes dabei zu sein.









Fakten:



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30.04.2024: Harheimer Bürgeramt wird vorübergehend geschlossen. Wegen der Europawahl.

Das Harheimer Bürgeramt ist mal wieder „vorübergehend“ geschlossen.

Noch ist der Schock nach der Ankündigung, dass einige Buslinien im Frankfurter Norden aus Kostengründen nachts vom On-Demand-Bus Knut übernommen werden sollen, nicht komplett verdaut, da schleicht sich schon die nächste unangenehme Nachricht aus Rathaus und Magistrat nach Harheim: Das Harheimer Bürgeramt, genauso wie die Bürgerämter Kalbach und Nieder-Erlenbach, sind seit Montag, 29. April „vorübergehend“ geschlossen. Denn: ein Teil der Sachbearbeiter*innen wird in den nächsten Wochen bei der Vorbereitung und Durchführung der Europawahl eingesetzt. Zudem steigt saisonbedingt die Nachfrage nach Pässen und Personalausweisen, was zu hohen Besucherzahlen in den Bürgerämtern führt. Moment mal. Nochmal bitte langsam: Die zwei Mitarbeiter*innen, die im Bürgeramt Harheim zweimal wöchentlich je fünf Stunden lang die allfälligen Verwaltungsdienstleistungen für die Harheimer*innen erbracht haben, müssen versetzt werden, weil sonst die Europawahl in Gefahr ist? Aber weshalb wird dann das Harheimer Bürgeramt erst wieder ab dem 19. August tätig? Zur Erinnerung an die Dezernentin: Die Europawahl findet am 9. Juni statt.

Deswegen also die Ersatz-Begründung. In den Bürgerämtern gibt es ferienbedingt eine höhere Nachfrage nach Pass- oder Persoverlängerungen. Da man den notorisch unter Zeitdruck stehenden Innenstadtfrankfurter*innen Wartezeiten, längere Wege oder Stress nicht zumuten möchte, hat die zuständige Dezernentin Eileen O´Sullivan (Volt) entschieden, das erforderliche Personal aus den am Stadtrand liegenden Bürgerämtern zu plündern. Da haben eben die Kalbächer*innen, Niedererlenbächer*innen und Harheimer*innen die Arschkarte gezogen. Wenn die ihren Perso noch bis Ferienbeginn verlängern wollen, dann können Sie schließlich froh und dankbar sein, dass man ihnen noch rund um die Uhr für Einzelfahrkarten teure Buslinien und zusätzlich den Rufbus Knut (gegen Aufpreis) gelassen hat, damit sie dann die beschwerliche Reise in eines der anderen Bürgerämtern unternehmen können. Besonders Senior*innen werden der Dezernentin dankbar sein, eine Gelegenheit zu einer längeren Busreise durchs schöne Frankfurter Verkehrsgewühl mit dem Abholen des neu ausgestellten Führerscheins oder des Personalausweises verbinden zu können. Das ist mal echte Bürgernähe.

Fakten:
Pressemitteilung der Stadt Frankfurt: Bürgeramtsstandorte Harheim, Kalbach und Nieder-Erlenbach vorübergehend geschlossen.

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17.04.2024:  Harheimer ÖPNV-Dreikampf nach dem Bahnausbau: fahren – sprinten – warten.

Fitnessparcours: Umsteigen vom Bus25 in die S6

Großer Tag für die S6 am 19. Februar: Die DB ist mit ihrem Ausbau fertig und zum ersten Mal fährt die S-Bahn zwischen Frankfurt und Bad Vilbel auf den eigenen Gleisen und muss nicht mehr am Wegesrand die Güterzüge oder die eiligen Fernverbindungen überholen lassen. Endlich soll es nach Jahrzehnten der Verspätungen vorbei sein mit der Warterei. Die S6 soll am Ende des Ausbaus immerhin von Bad Vilbel bis Frankfurt Messe pünktlicher und fünf Minuten schneller sein. Das haben sich die Deutsche Bahn sowie Bund, Land und Kommunen eine Menge Geld kosten lassen. Aus den 323 Millionen Euro, die noch bei Baubeginn 2017 geschätzt worden sind, ist man nach den letzten Kalkulationen mittlerweile bei etwa 880 Millionen Euro angekommen. Pünktlicher und schneller Nahverkehr – das ist allen schon einiges wert.

Also: Wir befinden uns im Jahre 2024 n. Chr. Ganz Frankfurt ist glücklich und in Partylaune, weil der öffentliche Nahverkehr mit Bussen und Bahnen endlich viel besser klappt. Ganz Frankfurt? Nein! Ein von unbeugsamen Harheimer*innen bevölkertes Dorf hört nicht auf rumzumeckern. Weil sie sauer sind. Denn nach dem millionenschweren Ausbau sind die Stadtrandbewohner mit den Bussen und Bahnen länger unterwegs als jemals zuvor und die Tickets sind teurer geworden. Ab Dezember 2024, wenn endlich auch der neue Fahrplan eingeführt wird, sind Harheimer*innen zwar vielleicht fünf Minuten schneller an Messe oder Hauptbahnhof, aber sie müssen zusätzliche acht Minuten aufwenden, um am Berkersheimer Bahnhof vom Bus 25 auf einem rund dreihundert Meter langen Hindernislauf über Schlammpisten, badewannengroßen Pfützen und schmalen Fußwegen über Treppen und Aufzüge bis zur S6-Bahnsteigkante zu gelangen. Denn trotz Ausbauabschluss ist die den DB-Bautrupps im Weg gewesene Bushaltestelle des 25er Busses nicht wieder zurückverlegt worden bis direkt an die Schienen.

Da war die Haltestelle vor dem Ausbau: Direkt am Bahnsteig

Zur Erinnerung: im Jahr 2021 hatte der DB Projektleiter über die Frankfurter Tagespresse mitgeteilt, dass während dem Ausbau die 25er Haltestelle neben den Gleisen bleiben könne. Raus aus dem Bus, 10 Meter laufen (oder 30 Meter in die Gegenrichtung), und rein in die S-Bahn. Schneller und einfacher geht’s nicht. Sechs Wochen später wurde die Haltestelle mit dem Segen der TraffiQ etwa 250 Meter weiter weg verlegt wird, weil die kleinen Busse den Baustellenfahrzeugen der DB im Weg sind. Seit dieser Zeit gibt es weder eine Sichtbeziehung zwischen Bahn und dem Busfahrer. Der kann also am späten Abend nicht wissen, ob da gerade eine Bahnwaggon-Ladung Pendler aus Frankfurt mit der S6 eintrifft, während er sein Diesel-Aggregat anwirft, um seinen bis jetzt leeren Bus auf die planmässige Abfahrt vorzubereiten. Die Fahrgäste ihrerseits können beim Umsteigen von Bus zur Bahn nie wissen, ob sie genügend Zeit für die Wanderung haben oder ob sie nur noch die Rücklichter der S6 sehen.

Unverbesserliche Optimist*innen hatten noch gehofft, dass nach Abschluss der Bauarbeiten die Haltestelle wieder zurück in die Nähe der neuen Gleise verlegt würde. Aber vergeblich. Für die DB ist die Rückverlegung nicht ihr Bahnhof und für die TraffiQ und für den Frankfurter Magistrat ist das möglicherweise obsolet, da man nicht erneut Geld in die Hand nehmen will, weil nach dem Bau einer Omega-Brücke die Haltestelle ohnehin direkt an den Gleisen neu angelegt werden soll. Schön. Nur, wann diese sagenhafte Omega-Brücke dort irgendwann einmal tatsächlich stehen wird, das vermag niemand zu sagen. Die kurze regelmäßige mantraartige Standardantwort lautet seit etwa einem Jahrzehnt: „In etwa acht Jahren“.

Nach dem Ausbau: Von der Bushaltestelle bis zur S6 sind es noch etwa 300 Meter

Und so lange werden regelmäßige Pendler*innen der Frankfurter Mobilitätsplanung ewig dankbar sein können, dass sie auf diese Weise zu einem kostenfreien Fitnesstraining kommen. Denn Jahr für Jahr beläuft sich die zusätzliche Strecke auf die Distanz von etwa zwei Marathonläufen.

Die Bilanz des Bahnausbaus bis jetzt für Harheimer ÖPNV-Nutzer*innen: längere Wege, längere Fahrzeiten, fehlende Umsteigezuverlässigkeit.

Die Grünen im Harheimer Ortsbeirat haben deshalb beantragt, dass bis zur Eröffnung der Omegabrücke die 25er Bushaltestelle wieder zurück in unmittelbare Nähe des Bahnsteig-Zugangs gebaut wird. Das wird doch in dem Gesamtkostenrahmen von 880 Millionen noch drin sein, oder?


Fakten:
Antrag von B90/Die Grünen im Ortsbeirat 14: Rückverlegung der 25er Bushaltestelle nach Wiedereröffnung der S6

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12.04.2024:  Grünschnitt, Sperrmüll oder Altpapier nach Feierabend bei der FES abgeben? Geht jetzt!

Grünschnitt mit App abgeben

Grünschnitt, Sperrmüll oder Altpapier loswerden ist manchmal gar nicht so einfach, wenn man einen regulären Full-Time-Job hat und die Wochenenden auch verplant sind. Und so liegt der Haufen Grünschnitt wochenlang im Garten oder die Kiste Sperrmüll im Keller. Für solche Fälle hat die Frankfurter Entsorgungs- und Service Gesellschaft (FES) ein neues Angebot und eine neue App entwickelt. Per App anmelden, Slot buchen, zum Wertstoffhof fahren, Tor mittels Bluetooth öffnen, selbst die Wertstoffe abgeben und – fertig.

Die sechsmonatige Testphase läuft seit dem 25. März nur im Wertstoffhof Kalbach in der Max-Holder-Straße 29 und da können dann montags bis samstags von 17 bis 20 Uhr nach vorheriger App-Anmeldung Grünschnitt, Sperrmüll und Papier abgegeben werden. Mit dem Self-Service-Versuch kommt die FES den Wünschen von Bürger*innen nach, die in Umfragen häufig längere Öffnungszeiten gewünscht haben. Über 80 Prozent der Befragten konnten sich vorstellen, auch Außerhalb der Öffnungszeiten im Self-Service Wertstoffe abzugeben.

Vor Ort werden die Behälter klar beschildert sein, so dass die Abgabe der Wertstoffe schnell und unkompliziert erfolgen kann. Besonders am Stadtrand im Frankfurter Norden werden viele Bürger*innen sich über die einfache Abgabe von Grünschnitt sicher freuen.

Übrigens, wer lieber zu den normalen Öffnungszeiten Wertstoffe abgeben möchte: Seit dem 1. April gelten verlängerte Öffnungszeiten von Montag bis Samstag von 8 bis 17 Uhr.

Fakten:
Pressemitteilung der FES: FES erprobt zusätzliches digitales Angebot

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07.04.2024:  Verspäteter Aprilscherz? Schnapsidee? On-Demand-Bus KNUT soll reguläre Buslinien ersetzen.

Aufpreispflichtiger KNUT statt Bus?

Fette Headline in der Zeitung. „Aus für Rufbus Knut verhindern“. Das fängt ja gut an, denkt die Harheimer Leserschaft, und liest gespannt weiter. Dann kommt der Knaller: Frankfurts Mobilitätsdezernent Wolfgang Siefert (Grüne) will die regulären Buslinien 28, 29, 39 und 63 im Frankfurter Norden in der Zeit von 18 Uhr bis 6 Uhr einstellen und diesen Teil des öffentlichen Nahverkehrs mit dem aufpreispflichtigen Rufbus KNUT abdecken. Oha. Den ohnehin vom Bahnausbau seit Jahren heftig gebeutelten ÖPNV-Nutzern droht neues schweres Ungemach?

Klar war, dass der Rufbus KNUT ein vom Bund finanziertes Projekt ist, das Ende 2024 ausläuft. Gut, dass der Magistrat rechtzeitig überlegt, wie das regelmäßig als Erfolg bezeichnete On-Demand-Projekt danach weiterbetrieben werden kann. Unvermeidbar, dass die Frage nach der Finanzierung entsteht.

Über die Eckdaten berichten vier Frankfurter Tagespublikationen wie gewohnt knapp und präzise. Die Fördermittel des Bundes fallen Ende des Jahres weg. Dann soll das Land Hessen dem RMV einen Betriebskostenzuschuss bezahlen.
Da das aber zusammen mit dem zusätzlichen Beförderungsentgelt der Fahrgäste im KNUT noch nicht ausreicht, um KNUTs Kosten zu decken, sieht das Finanzierungskonzept des Mobilitätsdezernenten offenbar vor, etliche Buslinien am Stadtrand nur noch eingeschränkt fahren zu lassen. Die FR schreibt: „Künftig soll KNUT täglich von 18 bis 6 Uhr unterwegs sein und … die nächtlichen Fahrten der Buslinien 28, 29, 39 und 63 ersetzen“. Ein offenbar sehr kreativer Finanzierungsvorschlag, um die Betriebskosten der in den Nebenzeiten eher schwach ausgelasteten Buslinien auf die Benutzer*innen von Bussen und Bahnen abzuwälzen. Was dieses Konzept für die ÖPNV-Fahrgäste am Rande der Stadt bedeutet, wird schnell klar. Das reguläre Verkehrsnetz im Frankfurter Tarifgebiet endet mindestens für Harheim um 18 Uhr und geht anderntags bis 6 Uhr morgens weiter. Wer in dieser Zeit mit Bus und Bahn von Frankfurt nach Harheim oder von Harheim wegwill, muss entweder den kostenpflichtigen KNUT rufen oder irgendwie zusehen, wie er weiterkommt. Die Ticketpreise bleiben trotz der Leistungskürzung auf dem gleichen hohen Niveau. (Klar, sonst lohnt sich das für den RMV oder die TraffiQ nicht).

Vielleicht bleibt der Bus25 erhalten?

Aber das ist noch nicht alles. Fahrten im Tarifgebiet Frankfurt sind auch nicht mehr nach Fahrplan oder online planbar. Denn KNUT muss vielleicht auch noch andere Fahrgäste einsammeln, die zum gleichen Ziel wollen. Zwar ist Knut meistens – nach Angaben der TraffiQ – innerhalb von 10 Minuten da. Aber eben nur meistens. Planbar ist da eine Reise mit mehrfachem Umsteigen nicht mehr, denn Sie sind nun von den anderen Mitfahrenden abhängig, die sie aber gar nicht kennen. Sie haben großes Gepäck, einen Hund, ein Fahrrad oder einen Rollator dabei? Vergessen Sie´s. Sowas kann im KNUT nur eingeschränkt mitfahren. Oder gar nicht. Versuchen Sie es also besser bei Uber oder rufen Sie ein Taxi.

Schön und lobenswert, dass sich Frankfurts Stadtregierung bemüht, den On-Demand-Bus KNUT zur Verbesserung des am Stadtrand ohnehin dünneren Mobilitätsnetz zu erhalten. Aber das vom Mobilitätsdezernent vorgeschlagene Modell kaschiert nur mühsam seinen wirklichen Daseinszweck: Ein Teil der Betriebskosten für den regulären Busverkehr im Frankfurter Norden soll auf die Bewohner dieser Stadtteile umgelegt werden. Ein klassischer Fall von „Etikettenschwindel“.

Gehts doch nur ums Geld?

Zudem bleiben viele Fragen offen. Was würde denn passieren, wenn Hessens Landesregierung den Betriebskostenzuschuss für Knut nach der nächsten Etat-Runde wieder streicht? Werden dann die Buslinien wieder ganztägig eingesetzt oder vielleicht ganz gestrichen? Sollte das Kostenüberwälzungskonzept des Mobilitätsdezernats im Fall Harheim funktionieren, wird dann ein weiteres zusätzliches Tarifgebiet für Frankfurt geschaffen? Tarifgebiet „Frankfurt Dorf“ etwa? Dann hätte man weitere Möglichkeiten, den Harheimern und Nieder-Erlenbachern gleich noch höhere Preise für die S-Bahn oder für´s Monatsticket abzuknöpfen. Kreative Betriebswirtschaft, schon klar. Um die Bürger*innen oder Kund*innen geht’s gar nicht.

Seit vielen Jahren arbeiten Harheimer Grüne und der Harheimer Ortsbeirat daran, das Frankfurter Mobilitätsnetz auch am Stadtrand so zu optimieren, dass Stadtrandbewohner*innen auf das teure eigene Auto verzichten können. Car-Sharing Angebote, schnelle und sichere Radwege, E-Ladestationen, verlässliche Busse und Bahnen. Immer wieder aber scheitern diese Ideen daran, dass für viele Entscheidungsträger der Frankfurter Politik Verkehrswende nur etwas ist, was in Frankfurts City stattfindet.  


Fakten:
Bericht der Frankfurter Rundschau „Stadt will Aus für Rufbus „Knut“ im Frankfurter Norden verhindern

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